Sonny’s indian kitchen
Authentische Indische Küche auf der wilhelmstrasse
Wer in die indische Aromenwelt eintauchen möchte, muss nicht weit reisen. Wo früher das Tandoorian seine Gäste empfing, befindet sich seit dem 15. Januar 2023 Sonny’s Indian Kitchen und bietet authentische indische Küche.
Da ich eigentlich immer gerne Gast im Tandoorian war, war ich zunächst ein wenig traurig, dass es das Restaurant nicht mehr gibt. Doch die gute Nachricht ist, dass Wiesbaden zwar das Tandoorian verloren hat, nicht jedoch einen guten Inder auf der Wilhelmstraße, denn der Koch ist geblieben. Einige Veränderungen gibt es jedoch. Schon rein optisch kommt das Sonny’s im neuen Gewand daher. Das eher gediegene Ambiente des Tandoorian mit Vorhängen und Pflanzen ist einem cleaneren Raum, der aber dafür mit umso mehr Farbe auftrumpft, gewichen. Die Räume strahlen jetzt in kräftigem Rot und Gelb. Für indisches Flair sorgen Accessoires, Schnitzereien, ein Bild vom Taj Mahal, und auch die Musik, die unaufdringlich leise im Hintergund läuft.
Den Namen verdankt das Restaurant übrigens seinem neuen Inhaber Sukhvinder Singh, dessen Spitzname Sonny ist, wie mir seine Frau Miena Nazary, die für den Service zuständig ist, verrät. Bei Sonny muss ich immer an Sonny & Cher denken, wenngleich Sonny & Miena außer der Tatsache, dass sie auch privat ein Paar sind, nichts mit den Beiden gemein haben.
Die Speisekarte hat sich ebenfalls verändert. So ist das Rind aus ihr verschwunden (in Indien selbst gilt die Kuh ohnehin als heilig und steht daher so gut wie nie auf der Speisekarte), stattdessen wurde die Ente mit aufgenommen (die allerdings auf indischen Speisekarten ansonsten auch eher selten zu finden ist). Schweinefleisch steht auch nicht auf der Karte, da Miena einen muslimischen Hintergrund hat und es in der indischen Küche ohnehin kaum Verwendung findet. Neu ist, dass jegliches Fleisch halal ist, d.h. muslimischen Speisevorschriften entspricht. Die Beiden wollen so den Kreis ihrer potenziellen Gäste erweitern. Die Karte weist außerdem deutlicher vegetarische und vegane Gerichte aus, so dass man hier nicht lange suchen muss.
Bei der Art der Zubereitung liege der Fokus auf der nordindischen Küche, so der gelernte Koch Sonny, der übrigens auch Inhaber des Da Marcello’s in Mainz-Bretzenheim ist. Er lasse seinem Koch, der früher schon die Gäste des Tandoorian mit köstlichen Speisen verwöhnt hat, allerdings mehr Freiheiten bei der Zubereitung als sein Vorgänger und habe zusätzlich noch einen zweiten Koch eingestellt.
Das Sonny‘s bietet selbstverständlich auch Spezialitäten aus dem Tandoor, dem traditionellen Lehmbackofen. In ihm wird zuvor über viele Stunden mariniertes Fleisch, Garnelen oder Fisch gegart. Dabei entstehen die typischen Tandoor-Aromen. Die meisten Speisen auf der Karte sind Currygerichte, von mild über scharf bis indisch scharf. Als Beilage kann man zwischen Basmati-Reis und Naan-Brot wählen. Mienas Lieblingsgericht ist das Chicken Tikka Masala (17,20 €) – im Tandoor gegrillte Stücke vom Hähnchenbrustfilet, zuvor für 24 Stunden mariniert, in einer pikanten Sauce. Auch Sonny steht auf Tandoor-Gerichte mit Currysauce und liebt Jhinga Shahi Tandoori Masala (26,90 €) – im Tandoor gegrillte Riesengarnelen in einer delikaten Sauce mit Tomaten, Zwiebeln und Knoblauch. Ich selbst probiere das neue Mittagsangebot aus und entscheide mich für Mix Thali (14,50 €) mit Lammcurry, Sag Panir (Spinat mit Frischkäse) und Dhal (Linsencurry). Dazu werden gepickelte Gemüse, Raita (indischer Joghurt mit Tomaten und Gurken), Nan (indisches Brot) und Reis gereicht. Der Mix eignet sich für alle, die Lust auf verschiedene Gerichte haben, sich nicht entscheiden können oder die indische Küche kennenlernen möchten. Ich liebe es einfach, verschiedene Geschmacksrichtungen zu kosten. Bei Lamm bin ich sehr picky. Es darf keinesfalls auch nur einen Hauch „hammelig“ schmecken oder zäh sein. Hier ist es schön zart und der typische Lammgeschmack wird von einem würzigen Curry schön zur Geltung gebracht. Das Dhal kommt relativ pikant (manche würden gar von scharf sprechen) daher. Danach tut ein Löffel von dem Raita gut. Es gleicht nicht nur die Schärfe aus, sondern schmeckt wunderbar frisch. Das Sag Panir, vielen eher als Palak Paner bekannt, ist ebenfalls schön würzig abgeschmeckt, aber mild. Scharf wiederum ist das gepickelte Gemüse, darunter Karotten und die indische Tinda. Die Tinda, auch indischer runder Kürbis, Apfelkürbis oder indischer Babykürbis genannt, erfreut sich in Indien und Pakistan, wo sie auch angebaut wird, großer Beliebtheit, während sie hier nahezu unbekannt ist. Sie schmeckt sehr säuerlich und sorgt zusammen mit der Schärfe für ein Prickeln im Mund. Sehr speziell und nicht jedermanns Geschmack, aber ich liebe es, wenn meine Geschmacksknospen gekitzelt werden. Danach wieder ein Löffelchen Raita. Yummy.
Abends werden vor dem Dinner als kostenloser Starter Papadums - aus Kichererbsenmehl ausgebackene hauchdünne, knusprige Teigfladen - mit dreierlei Chutneys (Minzjoghurt, Mangosauce und einer Kirschsoße) gereicht. Papadums mit den verschiedenen Dips sind ein regelrechter Gaumenkitzler, die mit den Dips in unterschiedlichen Geschmacksrichtungen Lust auf mehr machen. Die meisten Speisen gibt es übrigens auch zum Mitnehmen. Man kann online oder telefonisch bestellen. Im Sommer lockt das Sonny’s mit einem Platz draußen mit Blick auf den Kaiser-Friedrich-Platz, das Kaiser-Friedrich-Denkmal und den Nassauer Hof. Nur ein Steinwurf vom Kurpark entfernt, kann man hier nach einem Spaziergang durch den Park oder einem Bummel über die „Rue“ hier den Abend spicy ausklingen lassen.
INFO
Sonny’s Indian Kitchen
Wilhelmstraße 52 A
65183 Wiesbaden
T: 0611-89063043
W: https://sonnys-indian-kitchen.eatbu.com/
ÖFFNUNGSZEITEN
Montag: 17:00 – 23:00
Dienstag - Sonntag: 11:30 – 14:30 und 17:00 – 23:00