Sich einfach mal treiben lassen

Seit vielen Jahren ist das Treibhaus ein beliebter Treffpunkt, vor allem im Sommer, da man hier schön in ganz ungezwungener Atmosphäre draußen sitzen kann. Es hat so ein bisschen was von Shabby Chic und ist kein klassischer Biergarten. Zwar kommt hier auch Zünftiges auf den Teller und Bier gibt es selbstverständlich auch, allerdings ist es doch ein besonderer Ort. Mit Lampenschirmen über den Tischen, Lichterketten, einem offenen Zelt, in dem Teppiche liegen und sogar ein Kronleuchter hängt und einem sehr großen Sandspielbereich hebt sich das Treibhaus von anderen Biergärten ab. Auch kulinarisch gibt es hier ein paar Besonderheiten.

Getreu dem am Eingang ausgewiesenen Motto „Willkommen zum Kurzurlaub im Treibhaus“ lasse ich mich treiben und finde an diesem Tag mit Glück und wegen der frühen Uhrzeit einen schönen Platz in besagtem offenem Zelt. Mit Kronleuchter, schiefen Lampenschirmen und Teppich hat der Ort für mich einen besonderen Charme, ein bisschen was von Zirkus-Flair vielleicht. Bei schlechtem Wetter kann man nicht nur in dem Zelt, sondern auch drinnen sitzen. Was viele nämlich nicht wissen: Das Treibhaus ist nicht nur Biergarten, es hat auch im Winter geöffnet und hat eine eigene Winterkarte im Angebot.

Und was steht auf der Karte? Zünftiges, klar, aber doch gibt es ein paar Besonderheiten: Zum einen gibt es hier einen Wildburger und getrüffelte Wildbratwürste, zum anderen wird beim übrigen Fleisch auf Haltung Wert gelegt, was mich schon mal freut. Neben einer festen Karte gibt es auch eine Tageskarte, auf der bei meinem heutigen Besuch ein Grillteller angeboten wird, den ich dann auch gleich mal bestelle, da ich hier die Möglichkeit habe, verschiedene Fleischgerichte, die man sonst einzeln bestellen würde, zu kosten. Auf dem Treibhaus-Grillteller (24,50 €) befindet sich eine Premium-Maishähnchenbrust, Slow Ribs Royal, ein Wildknacker oder einer getrüffelte Wildbratwurst, eine gegrillte Paprika, Klarenthaler Fritten, roter Krautsalat als Beilage und zweierlei Dips (Preiselbeer-Creme-Dip und Aioli.) Der Teller ist sehr üppig und würde auch zwei Personen satt machen. Zunächst einmal fällt vorweg positiv auf, dass die Fleischherkunft hier transparent ist und in der Karte ausgewiesen wird. Beim Hähnchen werde darauf geachtet, dass das Fleisch von langsam wachsenden Rassen mit viel Auslauf und einer Aufzucht mit Maisfutter ohne Antibiotika stamme. Das Wild kommt vom Waldladen am Forstamt in Wiesbaden. Das Fleisch ist auch gut zubereitet. Die Slow-Ribs sind im Sous-Vide bei Niedrigtemperatur butterzart gegart und dann mit einer hauseigenen Würzmarinade auf der Flamme glasiert. Die Mais-Hähnchenbrust schmeckt schön saftig und ist nicht zu trocken, was bei Hähnchen ja leider schon mal der Fall ist. Besonders schmackhaft ist die Mais-Hähnchenbrust in Kombination mit der gegrillten Paprika. Die getrüffelte Wildbratwurst hebt sich geschmacklich natürlich von normalen Bratwürsten ab und gehört üblicherweise nicht zum normalen „Biergarten-Angebot“. Besonders sind auch die Pommes. Die „Klarenthaler Fritten“, die als Beilage zu vielen Gerichten serviert werden, aber auch solo bestellt werden können, unterscheiden sich geschmacklich von normalen Pommes. Das Treibhaus verwendet eine spezielle Würzmischung, in der neben Salz und Paprika auch Zimt und Zucker (!) enthalten sind. Außerdem werden sie mit knusprigem Rosmarin und dem hausgemachten, wirklich leckeren Aioli-Dip serviert. Allein der Preiselbeer-Dip überzeugt mich persönlich nicht, da er mir zu cremig ist. Preiselbeeren passen freilich gut zu Wild, aber ich würde mir den Dip ohne Schmand wünschen, lieber die Beeren mehr zur Geltung kommen lassen und den süß-säuerlichen Eigengeschmack nicht mit Schmand abflachen, weil er dann auch einen schönen Kontrast zum cremigen Aioli-Dip geben würde.

Das Patty des Taunus-Wild-Burger (16,90 €) wird je nach dem, was geschossen wurde, mal aus Hirsch-, mal aus Wildschwein- und mal aus einem Gemisch gefertigt. Ich habe ihn in der Version aus purem Hirschfleisch getestet. Dazu gibt es besagte Preiselbeersoße, Cheddar-Käse, Ketchup, Aioli , Krautsalat, Gurken, rote Zwiebeln und Klarenthaler Fritten mit Dip. Der Burger ist so hoch, dass ich nicht von ihm abbeißen kann, ohne dass ich mir den Kiefer ausrenken würde. Geschmacklich passt die Kombination gut zusammen, allerdings ist das Fleisch relativ kompakt und fest. Mein persönlicher Star auf dem Teller sind die Fritten. Mein kleiner bunter Salatteller als Beilage (4,80 €) schmeckt wegen der Mangostückchen schön fruchtig und frisch.

Auch für Kinder sind mehrere kleine Gerichte wie der Zwergenteller Wild (7,80€) mit einer Wildschwein-Knackwurst, Fritten, Ketchup und einem Fruchtzwerg zum Dessert, der Zwergenteller Huhn (7,80 €), ein Kinder-Burger (10 €) oder auch nur eine Portion Fritten mit Ketchup und Mayo (5,30 €) im Angebot. Eltern mit Kindern können auf Bänken neben dem großen Sandspielbereich Platz nehmen und so ihre Kleinen gut im Blick behalten. Verschiedene wechselnde Desserts und Kuchen runden das Angebot ab.

Übrigens kann man für Veranstaltungen, zum Beispiel Geburtstage, auch einen separaten Bereich anmieten.

FAZIT:  Nicht nur, aber aufgrund des großen Sandspielbereichs verspricht das Treibhaus insbesondere Familien eine kleine Auszeit vom Alltag, in der sich alle entspannen und auf ihre Kosten kommen können.

INFO

TREIBHAUS

Klarenthalerstraße 127

65197 Wiesbaden

T:0611-5828289

W: www.treibhaus.de

ÖFFNUNGSZEITEN

Anfang April – Mitte Oktober:

Tgl. ab 16 Uhr

Sonn- und Feiertage ab 12 Uhr

Mitte Oktober – Anfang April:

Mi – Sa ab 18 Uhr

Sonn- und Feiertage ab 12 Uhr

 
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