The Noodlemaker

Handgezupfte Nudeln nach original chinesischem Rezept

Eins vorab: Das typische Gericht aus Nordwest China ist nicht Reis, sondern es sind Nudeln. Genauer gesagt handgezupfte Nudeln. So wie sie in China hergestellt und gegessen werden, kann man sie jetzt auch in Wiesbaden im The Noodlemaker genießen.

Herr Yang, Inhaber des original chinesischen Restaurants, kommt gebürtig aus der Region von Lanzhou im Nordwesten Chinas – übrigens eine ehemals wichtige Stadt an der Seidenstraße – und liebt die dort so beliebten handgezogenen Lamian-Nudeln (拉面). Seit er in Deutschland lebt, vermisst er sein chinesisches Soulfood und daraus ist die Idee zum Noodlemaker geboren worden. 2019, kurz vor Beginn der Corona-Pandemie, eröffnete er sein erstes Restaurant in Frankfurt und seit ein paar Monaten bringt er sein Leibgericht auch in Wiesbaden auf den Tisch. Herr Yang verrät: „Es gibt verschiedene Lamian-Arten. Wir haben die Lanzhou-Lamian nach Deutschland gebracht.“ Ich erfahre, dass die Lamian-Nudeln ursprünglich von den Hui-Chinesen, einer muslimischen Minderheit stammen, die ihre handgezogenen Nudeln in einer deftigen Rindfleischbrühe anrichten. Inzwischen erfreuen sich die Lamian-Nudeln in ganz China und weit darüber hinaus großer Beliebtheit. Ihren Namen verdanken sie übrigens Ihrer einzigartigen Herstellungsmethode. Obwohl es so leicht aussieht, ist viel Handfertigkeit von Nöten, um durch reine Handarbeit aus einem Teigstück viele lange Nudelfäden herzustellen. Es hat fast etwas von Zauberkunst.

Herr Yang erklärt mir, dass Lā (拉) buchstäblich ziehen oder dehnen bedeutet und Mian (面) übersetzt Nudel heißt. Lamian sind also wörtlich übersetzt handgezogene Nudeln.

Ich habe meine Lanzhou-Lamian (兰州拉面) mit einer scharfen Rinderbrühe und Rindfleisch bestellt: Die Suppe ist richtig heiß, man schmeckt, dass es sich um frische Nudeln handelt, die Brühe ist kräftig und würzig. Dabei sorgen die Gemüse und der Koriander für Frische. In der scharfen Variante schlägt der Szechuan-Pfeffer richtig gut durch. Das Rindfleisch liegt in fein geschnittenen Scheiben in der Suppe. Schon mit dem ersten Löffel verstehe ich, warum Herr Yang dieses Gericht so vermisst hat. Es ist unglaublich lecker und man kann es nur als Soulfood bezeichnen. Jeder weitere Löffel lässt mich mehr und mehr ins Schwärmen geraten. Es ist, als würde man pure Lebensenergie löffeln.

Im ‚‚Noodlemaker‘‘ findet man auch andere Spezialitäten aus Nordwest-China wie z.B. Lammspieße und Gaiwan-Tee. Ich habe mir als Beilagen einen erfrischenden, mit Sesamöl abgeschmeckten Gurkensalat und knusprigen Tofu bestellt. Sie bilden einen schönen Ausgleich zur Schärfe der Suppe (die es natürlich auch in einer milden Variante gibt). Mein besonderes Highlight ist der bedeckte Schlüsseltee: Er ist eine Sensation im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht nur wunderschön anzusehen, sondern auch eine aromatische Entdeckung mit herrlich blumigen Noten. Wer lieber etwas Kaltes trinken möchte, kann den sauren chinesischen Pflaumensaft ausprobieren, der für mein Empfinden eher rauchige statt saurer Nuancen aufweist, in jedem Fall jedoch sehr interessant schmeckt.

Last but not least sind auch die Räumlichkeiten sehr einladend. Das Restaurant ist zwar im Lili (Einkaufszentrum direkt neben Wiesbadens Hauptbahnhof), aber nicht Teil des offenen Food Courts, sondern ein eigenes abgeschlossenes Restaurant. Bei der Einrichtung hat man auf asiatische Wohlfühl-Accessoires wie Vogelmotive an den Wänden und lampionartige Beleuchtung geachtet. Neben dem offenen Gastraum, in dem ein Kirschbaum für besondern viel Flair sorgt, gibt es kleine Separee-Ecken zum Sitzen sowie eine Bar.

INFO

The Noodlemaker

Bahnhofsplatz 3 Im Lili Center, 1. OG

65189 Wiesbaden

Telefon: 0611-98893223

Öffnungszeiten:

Mo-Sa: 11:30 - 22 Uhr

So: 16-22 Uhr

 
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