Saigon Delis
Authentisches vietnamesisches Streetfood
Mitten in der Innenstadt In der Langgasse in unmittelbarer Nähe zum Michelsberg gelegen, gibt es im vietnamesischen Imbiss Saigon Delis neben Banh mi, den traditionellen Sandwiches, bei denen es sich eigentlich um Baguettes handelt, auch eine Reihe von Nudelgerichten und das wohl berühmteste Gericht Vietnams – die Phở, eine Suppe mit Reisbandnudeln, Fleisch nach Wahl, Gemüse und vielen frischen Kräutern.
Bis heute ist nicht ganz geklärt, ob die Suppe ursprünglich aus Nord- oder Südvietnam kommt. Die Version vom liebenswerten Inhaber Herrn Pham geht so: Ursprünglich sei sie im Norden erfunden und dann im Süden mit vielen frischen Kräutern und Gemüse zu dem geworden, was wir heute unter einer Phở verstehen. Die Zugabe von vielen frischen Kräutern habe der schnelleren Abkühlung der Suppe gedient, so Thinh Pham weiter, denn in Südvietnam sei es unglaublich heiß. Morgens trinke man auch keinen Kaffee, sondern nur Eiskaffee.
Wo auch immer sie nun herkommt, hier im Saigon Delis schmeckt die Phở (12,50€) richtig gut. Vor allem die Brühe hat einen intensiven Geschmack. Während woanders häufig mit Geschmacksverstärkern nachgeholfen wird, entsteht hier eine echte Geschmackstiefe durch das lange, nämlich 24stündige Auskochen von Rinderknochen. Wenn auch die Suppe im südvietnamesischen Style angeboten wird, schafft es eine nordvietnamesische Beilage auf den Teller – die so genannte Quay – eine ausfrittierte vietnamesische Brot- oder Gebäckstange. Herr Pham klärt auf: Wenn am Ende viel Brühe übrig ist, kann man sie mit dem Gebäck aufsaugen. Das Gebäck neutralisiere die starke Würze ein wenig. Man spürt die Begeisterung von Herrn Pham und seiner Frau, die hier mit Leidenschaft nicht nur Suppe und Baguettes auftischen, sondern auch ein Stück vietnamesische Kultur vermitteln wollen.
Angetrieben von der Idee, eine echte kulinarische Bereicherung der Stadt zu bieten, seien sie auf die Idee gekommen, Banh Mi, vietnamesische Sandwiches, anzubieten. Korrekterweise müsste man von vietnamesischen Baguettes sprechen, denn mit labberigen, weichen Sandwiches hat das vietnamesische Streetfood wenig gemein. Vielmehr wird hierfür ein knuspriges Baguette wie wir es aus Frankreich kennen, verwendet. Mit einem kleinen Unterschied: Die Kruste ist weniger dick und innen drin nicht ganz so viel Teig, damit man sie zum einen besser befüllen und zum anderen besser essen kann. Für das Saigon Delis lässt Herr Pham sie extra selbst backen. Interessant ist ein Blick in die Geschichte: Ursprünglich haben die Franzosen die Baguettes mit nach Vietnam gebracht und die Vietnamesen haben sie dann für sich abgeändert und eben mit ihren traditionellen Zutaten befüllt. Banh Mi gibt es in Vietnam an jedem Straßenrand und in vielen Variationen. Das Saigon Delis bietet sie zum Beispiel mit Schweineleberpastete, Schweinefleischseide, pfannengerührtem Schweinefleisch, Mortadella und Gemüse an (Saigon Deli Spezial/9,50 €). Schweinefleischseide ist ein aufwendig getrocknetes und mit vielen Gewürzen und Sojasauce gekochtes Schweinefleisch, das nachher per Hand in Fäden, die wie Seide wirken, gezupft wird und das viel Umami mitbringt. Wem das zu exotisch klingt, kann es auch mit pfannengerührtem Rind- oder Hühnerfleisch (8 €) bestellen. Und wer gar kein Fleisch mag, bekommt das Baguette auch mit Eiern oder Tofu (8 €) . Frische Gurken, Koriander, marinierte Karotten und Rettich sind immer dabei. Die vegane Variante mit Tofu kann ich nur empfehlen - es ist ein gesundes, leckeres und sättigendes Essen auf die Hand. Wer Schweinefleisch mag, sollte unbedingt die Spezial-Variante kosten - sehr würzig und mit der Schweinefleischseide auch etwas Besonderes. Ein Biss und man fühlt sich wie in den Straßen von Saigon.
Auch der Fernseher, der die Gäste mit auf die Straßen von Saigon nimmt und Banh Mi vor Ort vorstellt, sorgt für einen authentischen Touch, wenngleich es nicht jedem deutschen Gast gefallen dürfte, die ganze Zeit “berieselt” zu werden und womöglich lieber ein paar dezente asiatische Klänge im Hintergrund hören würde.
Superlecker schmecken auch die Reisnudeln à la Mekong Delta Spezial (10,50 €), die sich auch hervorragend zum Mitnehmen eignen, da das Gericht ohnehin nur lauwarm gegessen wird. Pfannengerührtes, kurz gebratenes Rindfleisch ergibt zusammen mit lauwarmen Reisbandnudeln, Erdnüssen, Gurken, Minze, marinierten Karotten und Rettich sowie hausgemachter Sauce ein ebenso gesundes wie leckeres Gericht, das eine abwechslungsreiche Aromenwelt von würzig (Umami) über salzig bis süß-sauer bereithält und durch die Minze einen angenehm frischen Touch bekommt.
Und wer noch Platz für einen süßen Snack hat, kann sich noch ein mit roter Bohnenpaste gefülltes, frittiertes vietnamesisches Sesambällchen (3 Stck. /5 €) gönnen. Nicht ganz kalorienarm, aber yummy.
FAZIT: Ein richtig guter Imbiss mit frischen und leckeren Gerichten und sehr freundlichen Inhabern, die gerne über die Gerichte und ihre Herkunft aufklären. Die Banh Mi sind zudem auch eine kulinarische Bereicherung, die man so in der Innenstadt woanders nicht bekommt. Und die Phở mit der selbst gemachten Brühe ohne Geschmacksverstärker bekommt man in vielen vietnamesischen Restaurants in schlechterer Qualität als hier.
INFO
Saigon Delis
Langgasse 1
65183 Wiesbaden
T: 0611-98715494
Öffnungszeiten
Mo-Sa: 10:30 – 20:00 Uhr
So & feiertags geschlossen