delikt

Stylische Tagbar im alten Gericht

Ob es ein Delikt ist, sich schon morgens Eggs Benedict und ein French Toast zu gönnen, müsst ihr beurteilen. Die neue Tagbar im Alten Landgericht bietet jedenfalls verführerisch gut klingende Frühstücksgerichte an, die sich vom langweiligen Frühstücksbrötchen oder öden Müsli deutlich abheben. Auch die Location selbst ist alles andere als gewöhnlich.

Im ehemaligen Strafkammersaal des Alten Gerichts sitzt man in lässiger und gechillter Atmosphäre und kann die wunderschönen Stuckarbeiten der Decke bewundern. Der Raum ist jedoch nicht alt und angestaubt – im Gegenteil: er ist modern, geradezu minimalistisch eingerichtet und ausgeleuchtet, was im Gegensatz zum opulenten Stuck der Decke zu einem großartigen Ambiente beiträgt.

Ein Käsebrot (14 €), das zugegeben nicht ganz günstig ist, ist hier nicht einfach nur eine Stulle mit einer Scheibe Käse drauf, sondern eine geröstete Focaccia mit feinem Taleggio, pochierter Birne, Johannisbeer Jam und Kräutern. Die Eggs Benedict aus Bio-Eiern (15,50 €) werden auf einem Sauerteigbrot mit Sauce Hollondaise, kleinen, gerösteten Süßkartoffelwürfeln, Spinatsalat und grünem Zaatar serviert. Die Geschmackskomposition ist sehr gelungen und die Portion üppig. Dieses Gericht könnte man auch gut zu Mittag essen und da es Frühstück à la Carte hier bis 14:30 Uhr gibt auch durchaus möglich. Wem der Sinn mehr nach etwas Süßem am Morgen steht, der kann das süße French Toast (11 €) mit Cashew-Kardamom Butter, Banane und Kokos-Granola probieren. Es ist wie eine Umarmung am Morgen. Wer bei Kardamom aufschreckt und an Weihnachten denkt, den kann ich beruhigen., es wurde nur ein Hauch verwendet. Natürlich darf bei einem schönen Frühstück das Getränk nicht fehlen. Mein Cappuccino (4 €) ist genau so, wie er (für mich) sein soll und wird zudem noch sehr ansprechend dargereicht. Auch Teeliebhaber kommen auf ihre Kosten und können zwischen verschiedenen Bio-Teesorten, die vom Teefachhandel Kobu in Wiesbaden stammen, wählen.

Von Dienstag bis Samstag ist die Delikt Tagbar „den lieben langen Tag“ von 9 bis 18.00 Uhr geöffnet. Ab 11:30 Uhr gibt es drei verschiedene Pasta-Gerichte zur Auswahl. Ich habe die hausgemachten Casarecce (16 €) mit Avocado-Limettenbutter, Pistazien und Zucchini-Crisp probiert. Die Pasta ist schön auf den Punkt, nicht zu hart und vor allem nicht zu weich. Geschmacklich ist es rund, die Pistazie ist hier der Hauptakteur. Die Avocado hätte ich nicht herausgeschmeckt, sie bringt aber ein bisschen Cremigkeit mit. Mir gefallen die knusprig frittierten Zucchini-Streifen, da sie das Gericht um eine weitere Textur bereichern.

Bei den hausgemachten Parpadelle (16 €) muss man eins vorwegschicken: Dieses Gericht ist ein wenig scharf. Ich gebe diesen Hinweis so explizit, da es sich nämlich nur subtil in der Beschreibung des Gerichts in Form von „Mafias Olivenöl“ verbirgt, das definitiv hält, womit man es assoziieren würde. Wahrscheinlich ist auch Ndjua, eine Komponente des Gerichts, nicht jedem geläufig. Es handelt sich hierbei um eine ebenfalls pikante Wurst. Die Pasta ist auch hier auf den Punkt, der Kompott von Wiesbadener Sommer Tomaten bringt eine schöne süß-säuerliche Frische, dazu die gut dosierte (weil nicht zu üppig eingesetzte) rauchig-würzige und ebenfalls leicht pikante Wurst, das pikante Chili-Öl und der ausgleichende Pecorino ergeben ein gut durchdachte Geschmackskomposition. Allerdings wäre das Mittagsangebot mit drei Pasta-Gerichten ein klein wenig eindimensional, gäbe es nicht auch erwähnte Frühstückskreationen sowie Kleinigkeiten aus der Vitrine wie zum Beispiel den Focaccia Griller (8,50 €) mit Baba Ganoush (orientalische Auberginencreme), gerösteter Aubergine und Salsa Verde.  

Freitags gibt es zusätzlich nach dem Tagesgeschäft einen langen Barabend mit Drinks, Naturweinen und Bistro-Food. Die kleinen Bistro-Gerichte wie zum Beispiel „Brot Taste“ (5,50 €), langzeitgereifte Sauerteigbrote mit grüner Butter, Olivenöl Nectar und rotem Zaatar, die freitags von 17:30 Uhr bis 22 Uhr angeboten werden, eignen sich übrigens alle ganz wunderbar zum Teilen und machen sich hervorragend in der Mitte des Tisches. Beim Lesen der Karte fällt mir auf, dass die Küche scheinbar einen besonderen Gefallen an Zaatar gefunden hat, da es diese Gewürzmischung in roter oder grüner Variante in einige Gerichte geschafft hat. Überhaupt finden sich mehrere orientalisch anmutende Speisen wie die eben erwähnte Baba Ganoush-Creme, Frühstücksmezze mit Humus, Aubergine und Möhren (15 €), „Jerusalem & Palästina“(10 €)- Aubergine Pickles, Harissa, weißes Tahin und Granatapfel oder auch Dattelfrischkäse auf der Karte.

Sonntags gibt es ab 10 Uhr einen rein vegetarischen Brunch. Hier ist es ratsam, Zeit mitzubringen, denn die feinen Leckereien werden nach und nach an den Tisch gebracht. Da die Plätze beim Brunch limitiert sind, empfiehlt sich eine Reservierung unter brunch.delikt-wiesbaden.de.

Übrigens wird gemunkelt, dass die Gerichtsstraße perspektivisch zur Fußgängerzone wird, so dass man dann im Sommer auch draussen sitzen kann.

FAZIT: Ob zum Frühstück, einfach zwischendurch auf einen Kaffee, zum Lunch, Brunch oder freitags zum chilligen Barabend - das Delikt ist eine hippe Location in Wiesbaden mit feinen Leckereien.

INFO

Delikt Tagbar im Alten Gericht

Gerichtsstraße 2

65185 Wiesbaden

T: +49 (0) 611 94581693

W: https://delikt-wiesbaden.de

ÖFFNUNGSZEITEN

Di -Donnerstag: 09.00 Uhr - 18.00 Uhr

Freitag ab 09.00 Uhr durchgehend bis spät

Samstag 09.00 Uhr - 18.00 Uhr

Sonntag (Brunch) 10.00 - 15.00 Uhr

 
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